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Schmelzspinnverfahren

Das Schmelzspinnverfahren wird für Faserrohstoffe (Polymere) angewandt, die sich schmelzen lassen. Durch Hitzeeinwirkung entsteht die Schmelze, die dann anschließend durch die Schmelzdüsen (Lochplatten) gepresst wird. Bei Einsatz einer Spinndüse mit nur einer Düsenbohrung mit zumeist größeren Durchmessers entsteht ein sogenanntes Monofil. Bei Spinndüsen mit mehreren Düsenlöchern entsteht ein Multifilament. Das Schmelzspinnen ist das gängigste und produktivste Verfahren um Synthesefasern herzustellen. Gängige Polymere für Schmelzspinnverfahren sind Polypropylen, Polyester (speziell das PET = Polyethylenterephthalat) und Polyamid.

Ein stabiles Schmelzspinnverfahren erfordert ein entsprechendes Fließverhalten des aufgeschmolzenen Polymers. Die eingesetzten Polymere sind im Regelfall linear aufgebaut und dürfen nur in einem bestimmten Molekulargewichtsbereich vorliegen. Durch das Aufwickeln nach dem Austritt aus der Düse wird die Faser verstreckt, wobei die Polymerketten teilweise in Faserrichtung orientiert werden. Beim Erstarren des Polymers beim Abkühlen bilden sich in der Faser amorphe und kristalline Teilbereiche. Das Verhältnis von amorphen und kristallinen Bereichen und die gebildeten Kristallstrukturen hängen stark vom Polymer und der Abzugsgeschwindigkeit ab. Mit steigender Abzugsgeschwindigkeit (typischerweise im Bereich von 1000 bis 6000 m/min) verbessert sich die Orientierung der Polymerketten. Man unterscheidet LOY (low oriented yarn), POY (partially oriented yarn), FDY (Fully drawn yarn) und HOY (high oriented yarn).

 

Bildquelle: Trevira

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